Donald Trump hat einen Plan. Er wird, daran besteht nach wenigen Wochen im Amt kein Zweifel mehr, vieles verändern. Auf die klassischen Medien wird er größtenteils verzichten – auch das gehört zum Plan.
Wenn Trump manchmal mit John F. Kennedy verglichen wird, dann hat das eine gewisse Berechtigung. Erstens: Trump möchte wie Kennedy das Establishment aufbrechen und die Verschwörung gegen das amerikanische Volk aufdecken. Zweitens: Trump ist nicht länger von den bisherigen Drahtziehern kontrollierbar – deshalb nennen ihn die Medien „außer Kontrolle“. Und nicht vergessen: Auch Trump ist gefährdet, von den Drahtziehern einfach umgelegt zu werden.
John F. Kennedy wandte sich am 27. April 1961 in New York an die amerikanischen Zeitungsherausgeber. Unter anderem sagte er wörtlich, was im Online-Archiv des JFK-Museums (Boston) nachgelesen und gehört werden kann:
Denn wir stehen rund um die Welt einer monolithischen und ruchlosen Verschwörung gegenüber, die sich vor allem auf verdeckte Mittel stützt, um ihre Einflusssphäre auszudehnen – auf Infiltration anstatt Invasion; auf Unterwanderung anstatt Wahlen; auf Einschüchterung anstatt freier Wahl; auf nächtliche Guerillaangriffe anstatt auf Armeen bei Tag. Es ist ein System, das mit gewaltigen menschlichen und materiellen Ressourcen eine eng verbundene, komplexe und effiziente Maschinerie aufgebaut hat, die militärische, diplomatische, geheimdienstliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Operationen kombiniert. Ihre Pläne werden nicht veröffentlicht, sondern verborgen, ihre Fehlschläge werden begraben, nicht publiziert, Andersdenkende werden nicht gelobt, sondern zum Schweigen gebracht, keine Ausgabe wird infrage gestellt, kein Gerücht wird gedruckt, kein Geheimnis wird enthüllt.
Präsident John F. Kennedy bat die Presse um Mithilfe, die Verschwörung aufzudecken. Es war, wie sich herausstellte, ein Fehler. Niemand griff die von ihm verfügbar gemachten Informationen auf, die Medien schwiegen, Kennedy wurde erschossen. Selbst er hatte den Einfluss und die Macht jener unterschätzt, denen die Medien gehörten und gehören.
Trump macht diesen Fehler nicht. Er bedient sich eigener Medien. Und mit dieser Macht wendet er sich an die breite Masse und umgeht so die Medienzensur. Vielmehr wandte sich der 45. US-Präsident Trump an die CIA und stellte von Anbeginn an klar: „Ich befinde mich in einem laufenden Krieg mit den Medien.“ Journalisten würden „zu den unehrlichsten Menschen der Welt“ zählen.
Am 13. Oktober 2016 sagte er in einer Rede vor seinen Anhängern in West Palm Beach in Florida:
Hier ist eine Verschwörung gegen das amerikanische Volk im Gange. Die Clinton-Maschinerie, die Medien und andere Kräfte versuchen, die Wähler zu verleumden, wenn sie nicht ihre Ansichten teilen. Das System und seine Medien üben die Kontrolle über diese Nation aus, mit Mitteln, die wir mittlerweile sehr gut kennen.
Kennedy wusste, welche Aufgabe der Presse eigentlich zukommt:
Die Presse ist nicht deshalb das einzige Geschäft, das durch die Verfassung spezifisch geschützt wird, um zu amüsieren und Leser zu gewinnen, nicht um das Triviale und Sentimentale zu fördern, nicht um dem Publikum immer das zu geben, was es gerade will, sondern um über Gefahren und Möglichkeiten zu informieren, um aufzurütteln und zu reflektieren, um unsere Krisen festzustellen und unsere Möglichkeiten aufzuzeigen, um zu führen, zu formen, zu bilden, und manchmal sogar die öffentliche Meinung herauszufordern.
Er verkannte jedoch, dass die von ihm angesprochenen Medien anderen Herren dienten. Trump schätzt die Situation richtig ein, er wird die von ihm abgelehnten „Eliten-Medien“ nicht positiv stimmen können – er kann sie nur umgehen. Das Präsidentenamt, das Internet und sein kampferprobter Beraterstab werden ihn dabei unterstützen.
Foto: Michael Vadon / Wikimedia Commons (CC BY-SA 2.0) | Cecil Stoughton, White House / Wikimedia Commons (Public Domain)