Presse soll zum Dank doppelt so hohe Förderungen bekommen

„Der ORF hebt keine Zwangsgebühren ein, sondern finanziert sich wie jede öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Europa durch Beiträge.“ Dieser Verklärungsversuch kommt vom zuständigen „Medien-Minister“ Thomas Drozda. Und damit ist auch schon fast alles gesagt – die Politik macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Denn natürlich sind die ORF-Gebühren (GIS) zwingend und müssen gezahlt werden. Wer nicht zahlt, wird geklagt. Also sind es Zwangsgebühren. Aber das will man in den abgehobenen Polit-Etagen, die den Bezug zur Realität teilweise schon restlos verloren haben, nicht einsehen. Wenn ich sage, mein Schlauchbot ist ein Fahrrad, dann ist es ein Fahrrad! Aus und Ende.

Genauso realitätsfern klingt der Vorschlag, die Presseförderung mehr als zu verdoppeln! Der „Kurier“ berichtet aktuell: „Der Fördertopf soll insgesamt von acht Millionen auf 17 Millionen wachsen. Alle Medien bekommen mehr. Bei einer Million ist ein Deckel eingezogen, den alle großen Tageszeitungen erreichen werden.“ Natürlich hatten die Zeitungsmacher selbst noch mehr Kohle gefordert. Der „Verband österreichischer Zeitungen“ (VÖZ) wünschte sich eine Erhöhung auf 35 Millionen Euro. Eine Haushaltsmedienabgabe sollte diese Summe ermöglichen.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Die Reichweiten dieser genannten Zeitungen sinken unaufhaltsam, die Auflagen der Zeitungen brechen ein, es wurden schwere und schwerste Fehler in der Berichterstattung gemacht und die Glaubwürdigkeit rasselt in den Keller: Und die Politik belohnt diese Medien mit mehr Geld! Mit wesentlich mehr Geld.

Wenn das Management einer Firma einen Verlust nach dem anderen verschuldet und das Image in den Dreck zieht, werden die Verantwortlichen dann mit zusätzlichen Bonus-Zahlungen belohnt? In der Medienbranche ist das offenbar schon so. Die Politik belohnt die Medien – denn ohne ihre gefällige Berichterstattung würden sie schließlich nicht so gut wegkommen. Die Leser werden sich freuen, oder?


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